Der Sonntag, 21. Juni 2020, war für viele der neuapostolischen Christen in Süddeutschland ein besonderer Tag: Seit diesem Sonntag können in den Gemeinden wieder Gottesdienste mit der Feier des Heiligen Abendmahls gefeiert werden.
Die Gemeinden in Süddeutschland haben seit dem 3. Juni 2020 – unter Beachtung des Infektionsschutzkonzepts zur Vermeidung einer Ansteckung mit dem Virus SARS-CoV-2 – die Möglichkeit, wieder Gottesdienste in der Gemeinschaft der Glaubensgeschwister zu feiern („Präsenzgottesdienste“). Dass nun erstmals seit vielen Wochen wieder das Heilige Abendmahl empfangen werden konnte, stimmte die Glaubenden sehr dankbar.
Abendmahl – zentrales Ereignis im Gottesdienst
Der Ausdruck „Abendmahl“ bezieht sich auf die Situation, in der es Jesus Christus stiftete – am Abend vor seinem Opfertod, in der Gemeinschaft mit seinen Aposteln.
Das Heilige Abendmahl ist das zentrale Ereignis im Gottesdienst. Im Heiligen Abendmahl hat der Glaubende mit Jesus Christus sakramentale Gemeinschaft und wird darin gestärkt, nach dem Vorbild Jesu zu handeln und das Leben zu gestalten.
Es ist ein Gedächtnismahl, das im Gedenken an das Opfer Jesu Christi gefeiert wird und überzeitliche Bedeutung hat.
Die Feier des Heiligen Abendmahls bedeutet Bekenntnis zu Tod, Auferstehung, Himmelfahrt und Wiederkunft Jesu Christi.
Ebenso ist das Heilige Abendmahl ein Gemeinschaftsmahl, denn durch die Hinnahme von Leib und Blut Christi erlebt der Glaubende die innigste Gemeinschaft mit Jesus Christus; er nimmt damit Wesen Jesu Christi in sich auf. Auch die gottesdienstliche Gemeinde hat bei der Abendmahlsfeier Gemeinschaft untereinander.
Brot und Wein in Form einer Hostie
Das Heilige Abendmahl wird sowohl von den Geistlichen als auch von der Gemeinde in den beiden Abendmahlselementen ungesäuertes Brot und Wein empfangen. Dabei werden die Abendmahlselemente Brot und Wein in Form einer mit Wein beträufelten Hostie gemeinsam gereicht. Dies wird in der Neuapostolischen Kirche seit 1917 so gehandhabt.
Vor der Darreichung erfolgt die Aussonderung (Konsekration) der Hostien. Dadurch wird die Gegenwart von Leib und Blut Christi in Brot und Wein ermöglicht – zu Brot und Wein, die in ihrer Substanz nicht verändert werden, tritt die Substanz von Leib und Blut Christi hinzu (Konsubstantiation).
Ausführungen zum Heiligen Abendmahl, das als einziges der drei Sakramente wiederholt gespendet wird – Abendmahlsfeier ist liturgisches Element in jedem vollumfänglichen Gottesdienst –, finden sich eingängig formuliert im „Katechismus in Fragen und Antworten“, ab Nr. 494.
Foto: Bianca Hehr