Abendmahlsgeräte aus zwei Jahrhunderten

Mehr als 70 Patenen, 13 Kelche und Krüge sowie 26 weitere Gefäße umfasst die eindrucksvolle Sammlung von Abendmahlsgeräten im Verwaltungsgebäude der neuapostolischen Gebietskirche Süddeutschland in Stuttgart-Degerloch. 

Die Abendmahlsgeräte gehören zu dem uns neuapostolischen Christen vertrauten Bild des geschmückten Altars, der zum Gottesdienst hergerichtet ist: die Patenen, schlichte oder auch schmuckvolle Gefäße, aus denen in jedem Gottesdienst der Gemeinde die ausgesonderte Hostie, Leib und Blut Jesu, gereicht wird. Dass sie in Form und Aussehen nicht immer einheitlich waren, belegt die Sammlung von Abendmahlsgeräten, die Bezirksapostel Karl Kühnle initiiert hatte.

Anfang der 1980er-Jahre bat Bezirksapostel Kühnle, alte, nicht mehr verwendete Patenen und Abendmahlsgeräte in die Kirchenverwaltung bringen zu lassen (damals befand sich das Verwaltungsgebäude noch in der Zeller-Straße in Stuttgart-Süd). So kam im Lauf der Jahre aus den Gemeinden im süddeutschen Raum eine große Anzahl von Weinkelchen, Trinkgefäßen, Schalen sowie Flach- und Hochpatenen zusammen, überdies ergänzt mit Taufgefäßen. Nach Fertigstellung des Verwaltungsgebäudes in der Heinestraße 29 in Stuttgart-Degerloch war es möglich, die umfangreiche Sammlung auch auszustellen. Bei der Konzeption der Bibliothek wurden vier Glasvitrinen in den Raumnischen vorgesehen, in denen die Abendmahlsgeräte aus zwei Jahrhunderten einen würdigen Platz gefunden haben. 

Zu den ältesten Stücken gehört eine Hochpatene aus dem Jahr 1882. Seltene und kaum bekannte Exponate sind mehrere Weinkrüge, Trinkgefäße und Hostienschalen, die – vor der Umstellung auf mit Wein beträufelte Hostien (unter Stammapostel Hermann Niehaus ab Karfreitag 1917) – als Gefäße für die Sakramentsmittel Wein und Brot bzw. die Hostien dienten.  

Ein schlichtes Holzgefäß, das man auf den ersten Blick für eine Patene aus einem afrikanischen Land halten könnte, stammt aus Süddeutschland und wurde etwa zeitgleich mit den ersten Patenen aus Metall verwendet.

Einige Patenen aus den 1930er-Jahren bestehen aus einer handgehämmerten Silberlegierung, andere sind an Deckel, Kelch oder Fuß mit Ornamenten aufwändig verziert. 16 sehr kunstvoll ziselierte Patenen aus Neusilber stammen aus Esslingen, wo in Esslingen-Sulzgries 1896/1897 eine Gemeinde gegründet worden war. Sie fanden vor dem Zweiten Weltkrieg Verwendung. 

Zur Sammlung gehören auch zwei rechteckige Behältnisse sowie ein rundes Gefäß mit Deckel zur Aufbewahrung der Hostien auf dem Altar. 

Fotos aus Gemeindechroniken lassen den Schluss zu, dass es in früheren Jahren offenbar keine einheitliche Regelung gab, die die Höhe oder Form der Abendmahlsgeräte festlegte. So konnte es sein, dass in einer Region nur eine bestimmte Sorte von Patenen Verwendung fand, dann wieder aber auch mehrere Typen von Patenen gleichzeitig in Gebrauch waren. Bilder aus Gemeindechroniken zeigen in den 1970er- bis etwa Mitte der 1980er-Jahre Patenen, deren Deckel anstelle eines Kreuzes das damals übliche Emblem der Kirche zierte (Kreuz, aufgehende Sonne, Wellen). Sowohl vorher als auch danach fanden schlichte Patenen mit dem durchbrochenen Kreuz auf dem Deckel Verwendung, wie sie auch heute noch in zahlreichen Gemeinden zu finden sind.

Material, Gewicht, Verzierung und Verarbeitung der Patenen lassen auch einen gewissen Schluss auf die wirtschaftlichen Verhältnisse der Zeit zu, in der sie entstanden. Neben Geräten aus Silber oder teuren Legierungen und mit Innenvergoldung stehen Patenen aus weniger wertvollem Material ohne jeden Schmuck. Doch sie alle erfüllten und erfüllen den gleichen Zweck als Behältnisse, aus denen die Gläubigen das Heilige Abendmahl – Leib und Blut Jesu – empfangen.

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