01.03.2019

Schlusspunkt in Tamm

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Am Sonntag, 24. Februar 2019, wurde in Tamm (Kirchenbezirk Stuttgart/Ludwigsburg) der letzte Gottesdienst gefeiert.

  • Das Kirchengebäude in Tamm
    < Das Kirchengebäude in Tamm >
  • Apostel Kühnle am Altar (rechts im Bild) mit dem Übersetzer
    < Apostel Kühnle am Altar (rechts im Bild) mit dem Übersetzer >
  • Der italienische Chor
    < Der italienische Chor >

Die Gemeinde in Tamm, einer Ortschaft bei Ludwigsburg, war eine besondere: Sie wurde gebildet von aus Italien stammenden oder italienisch-sprachigen Glaubensgeschwistern und hatte 34 Jahre lang in der Kirche in der Bismarckstraße 23 ihr Zuhause.

Tamm war zugleich das Zentrum der italienischen Sprachgruppe unter den neuapostolischen Christen in Baden-Württemberg.

Vor allem infolge der fortschreitenden Integration schien die Fortführung der italienischen Gemeinde Tamm nicht sinnvoll. Die Jüngeren sind ohnehin selbstverständlich in den deutschsprachigen Gemeinden an ihren Wohnorten integriert.

Zum letzten Gottesdienst in der „Chiesa Neo-Apostolica“ in Tamm am Vormittag des 24. Februar kam Apostel Volker Kühnle, der Gesamtbeauftragte für anderssprachige Kirchenmitglieder in Süddeutschland.

Dankbarkeit dominierte

Apostel Kühnle lenkte den Blick auf die Wirkung der Gnade Gottes im Hier und Heute, und so war die große Gemeinde – auch der Nebenraum war zu diesem Gottesdienst besetzt – getrost im vertrauensvollen Glauben: „Gott wird auch morgen Gnade schenken und uns begleiten.“ Nicht Wehmut wegen der Veränderung, sondern Dankbarkeit für das Erlebte überwog.

Auch zeigte der Apostel den „göttlichen Kreislauf“: Steigt – in allem Erleben – Dankbarkeit für Gottes Gaben und Zuwendung zum Allerhöchsten auf, bewirkt dies neue Kraft für die Glaubenden. In allem Erleben, auch in Not und Sorge, auch dann, wenn sie andere Wünsche und Hoffnungen hätten, appellierte der Apostel, sollten sie auf den Herrn vertrauen. In diesem Zusammenhang erwähnte er Psalm 89,2: „Ich will singen von der Gnade des Herrn ewiglich und seine Treue verkünden mit meinem Munde für und für“.

Das für alle Gemeinden gegebene Bibelwort Apostelgeschichte 12,7 lag der Predigt zugrunde: „Und siehe, der Engel des Herrn kam herein und Licht leuchtete auf in dem Raum; und er stieß Petrus in die Seite und weckte ihn und sprach: Steh schnell auf! Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen.“

„Mille grazie“

Bezirksältester Joachim Raff, Beauftragter für die italienische Sprachgruppe in Süddeutschland, hatte schon im Vorfeld des Gottesdienstes auf die gemeinsame Zeit der italienischen und deutschen Glaubensgeschwister geblickt, die jeweils die Sprache und Mentalität des Anderen gelernt haben: „Wir sind sehr dankbar für die Möglichkeit, dass wir viele Jahre miteinander Gottesdienste feiern, im Chor singen und Gemeinschaft erleben konnten. Viele Opfer wurden dafür gebracht; viel Freude wurde dabei erlebt. Das alles hat unser Leben und Glaubensleben intensiv geprägt und soll nicht vergessen sein.“ Im Gottesdienst wies er auf so manches Gotterleben hin und dankte allen deutschen Glaubensgeschwistern für die Unterstützung der italienischen Brüder und Schwestern.

Bezirksevangelist Jürgen Fassmann aus dem Kirchenbezirk Stuttgart/Ludwigsburg wurde als Vertreter der deutschen Kirchenmitglieder um einen Predigtbeitrag gebeten. Er erinnerte an die Seelsorger, die sich in den zurückliegenden Jahrzehnten mit ganzem Herzen um italienisch- und deutschsprachige Glaubensgeschwister angenommen hatten. Stellvertretend für sie nannte er den Bezirksältesten Günther Merkle, der viele Jahre lang – außer im Kirchenbezirk Stuttgart-Bad Cannstatt – als Beauftragter für die italienische Sprachgruppe und somit auch in der Gemeinde Tamm gedient hatte. „Was gewirkt wurde, das bleibt!“

Gemeindeevangelist Guntram Haag, langjähriger „italienischer Sprachgruppen-Amtsträger“, sprach in seinem Predigtbeitrag dankbar davon, dass die italienischen Glaubensgeschwister in Tamm mehr als nur Asyl gefunden hätten – seelische Heimat. Er erinnerte an den ersten Vorsteher der italienischen Gemeinde Tamm, Hirte Domenico Pini, der eine herausragende Glaubenspersönlichkeit und Autorität gewesen sei, ohne autoritär zu sein. Bereits ab 1957 hatte Domenico Pini in Gottesdiensten hierzulande ins Italienische übersetzt.

Bei Bedarf Predigtbeiträge in Italienisch

Nach den ersten Gottesdiensten mit Übersetzung ins Italienische wurden in Süddeutschland bald darauf regelmäßig Gottesdienste in italienischer Sprache gefeiert (einen Einblick gibt die Kurzchronik der Gemeinde Tamm).

Nun ist das Angebot an regelmäßigen italienischen Gottesdiensten, die zuletzt noch in Stuttgart-Bad Cannstatt und in Tamm stattfanden, eingestellt. Bei Bedarf gibt es jedoch schwerpunktmäßig im Kirchenbezirk Stuttgart/Ludwigsburg Predigtbeiträge in italienischer Sprache und bei besonderen Anlässen wird auch ein zweisprachiger Gottesdienst gefeiert.

Zum Ende des Gottesdienstes am 24. Februar 2019 erfolgte die Entwidmung des Kirchengebäudes in der Bismarckstraße 23.

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