Den „doppelten Festgottesdienst“ – mit der Weihe der neuen Kirche und dem Beginn des neuen Kirchenjahres – führte Bezirksapostel Michael Ehrich durch, Präsident der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland. Begleitet wurde der Bezirksapostel von Apostel Herbert Bansbach, dem Leiter des Apostelbereichs Karlsruhe, zu welchem seit kurzem auch der Kirchenbezirk Eberbach gehört, sowie den Bischöfen Jörg Vester und Manfred Schönenborn.
Den Dank zuvor
Der Bezirksapostel brachte zu Gottesdienstbeginn Dank zum Ausdruck – zuallererst gegenüber Gott, der das Gelingen und Schutz gegeben habe. Ferner dankte er den neuapostolischen Christen in Süddeutschland, die mit ihren finanziellen Opfern und Spenden in Kirchenbau ermöglicht haben, erhebt doch die Kirche – die sich selbst finanziert – weder Kirchensteuer noch Mitgliedsbeiträge.
Herzlich dankte er auch den Gemeindemitgliedern, die sich eingebracht haben, und allen am Bau Beteiligten.
„Mitbauen“ in der Gemeinde
Der Gemeinde gab der Bezirksapostel zur Weihe der Kirche ein besonderes Bibelwort, Vers 1 aus Psalm 127, der die Überschrift trägt: „An Gottes Segen ist alles gelegen“. Das Grußwort selbst lautet: „Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der Herr nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst.“
Dies besage, dass alles nur mit Gott gelingen könne, meinte der Bezirksapostel dazu. Er erklärte aber auch, die Glaubenden seien ebenfalls gerufen, „mitzubauen“ – beispielsweise, indem die Gemeinde ein schönes Miteinander bewahre und weiterhin in geschwisterlicher Liebe einander zugewandt sei.
Er sprach auch von den Aufgaben, die es in der Gemeinde zu erfüllen gilt, und bat, hier ebenfalls weiterhin Hand anzulegen. Schließlich bedeute das „Mitbauen“, zu dem alle gerufen seien, mitzuhelfen, das Evangelium Jesu Christi auszubreiten. Dies könne durch das Verhalten jedes Einzelnen geschehen, „in Wort und Werk und Wesen“.
Das neue Gebäude
Das bisherige Kirchengebäude hatte den heutigen Anforderungen nicht entsprochen; beispielsweise bestand keine Barrierefreiheit, und es bot keine Multifunktionalität (im Sinne eines Gemeindehauses). Aus wirtschaftlichen Gründen erfolgte keine Umgestaltung, sondern der Neubau. In 22 Monaten Bauzeit wurde das neue Kirchengebäude gemäß den aktuellen (reduzierten) Budgetvorgaben gebaut.
Mit Planung und Bauleitung beauftragt waren Bodamer und Faber Architekten BDA (Stuttgart). Das Projektmanagement lag bei der Abteilung Bau/Unterhalt des Verwaltungs- und Dienstleistungszentrums der Gebietskirche Süddeutschland.
Baukörper, Gestaltung
Der Vorbereich der Kirche – im Kreuzungsbereich von Dammweg und Langheckenstraße – öffnet sich zum Straßenraum und empfängt über einen klar und einfach gestalteten Platz die Kommenden. Ein überdachter Gebäudeeinschnitt markiert den Zugangsbereich, der schon hier einen geschützten Raum schafft und zugleich den Übergang von außen nach innen betont; in seiner Farbgestaltung von Decke und Wand nimmt er Bezug zu der in blauen Tönen gehaltenen Glaskunst (Künstler: Tobias Kammerer, Rottweil) auf.
Aufgrund seiner zurückhaltenden, klaren Erscheinung integriert sich das neue Kirchengebäude gut in das städtebauliche Umfeld. Zugleich wird durch den elf Meter hohen Baukörper des Kirchenschiffs ein signifikanter Hochpunkt gesetzt. Es wurde so ein baulicher Solitär geschaffen – der Ort ist unverwechselbar.
Geprägt wird das Erscheinungsbild des Neubaus durch eine Fassade, für die flache, sandfarbene Tonziegel – wie auch für das Dach – verwendet wurden. Im Gebäudeinneren dominieren helle Farben: helles Holz wurde für Möbel und Einbauten gewählt, Wände und Decken sind in Weiß gehalten.
Die Erschließung des Kirchengebäudes erfolgt barrierefrei, sodass gehbehinderte Gottesdienstbesucher und Rollstuhlfahrer sowie Familien mit Kinderwagen problemlos hineingelangen.
Funktionalität, Raumprogramm
Das Kirchenschiff ist zentraler Raum im Gebäude; es bietet Sitzplätze für 150 Gottesdienstbesucher. Bei der Gestaltungsidee ging es um das Erfahren eines schützenden, ruhigen und homogenen Raumes mit dem gezielten Einsatz von Licht. Oberlichter im Dach markieren den Altarbereich als den wesentlichen Ort im Kirchenschiff, wo das Evangelium Jesu Christi verkündigt wird und die Sakramente gespendet werden. Der Altar selbst, ein Holzblock aus dunkler, geräucherter Eiche, ruht auf einem massiven Sockel in Steinoptik.
Zur feierlichen musikalischen Mitgestaltung der Gottesdienste wurde eine Pfeifenorgel (Orgelbaufirma Jäger & Brommer, Waldkirch) eingebaut. Sie hat zwei Manuale und sieben Register.
Außer der Sakristei hat das Gebäude noch zwei Räume. Es sind Mehrzweckräume, die – im Sinne eines Gemeindehauses – für Aktivitäten des Gemeindelebens genutzt werden können. Hier finden die kirchlichen Unterrichte (Sonntagsschule, Religionsunterricht usw.) statt, es können hier Jugendabende, Gemeinde- und Seniorenzusammenkünfte und mehr durchgeführt werden. Auch eine Teeküche wurde eingebaut.
Im Außenbereich stärken Neupflanzungen ökologische Funktionen und machen diesen Bereich auch als Aufenthaltsraum attraktiv. Insbesondere entlang der nordwestlichen Grenze wurde die bestehende Bepflanzung zu einer grünen Zone verdichtet.
Zu Gast in katholischen Kirchen
Während der 22-monatigen Bauzeit konnte die Gemeinde Bammental dank des Entgegenkommens der Katholischen Kirche die Gotteshäuser der Pfarrgemeinden in Wiesenbach und in Bammental für die Gottesdienste nutzen. Dadurch haben sich die Gemeinden besser kennen und auch schätzen gelernt – eine schöne Entwicklung, die weitergehen möge, auch wenn die räumliche Nähe nun nicht mehr gegeben ist.
Mehr über den Weihegottesdienst, der zugleich Adventsgottesdienst war, wird auf der Website des Kirchenbezirks Eberbach berichtet.