Von dem Hochwasser und seinen Folgen ist vor allem die Umgebung von Freetown betroffen, Hauptstadt dieses kleinen westafrikanischen Landes, das zum Arbeitsbereich des süddeutschen Bezirksapostels Michael Ehrich gehört. So erfasste eine gewaltige Schlammlawine die Siedlung Regent Village am Fuß des Berges Mount Sugar Leaf, der zu einem Teil abbrach und abrutschte. Die Bewohner wurden von der Katastrophe offenbar im Schlaf überrascht und konnten sich vor den Geröllmassen nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen. Auch die Siedlungen Lumley, Kamayama und Kaningo, wo auch viele Glaubensgeschwister wohnen, sind schwer betroffen. Unter den in den Tod gerissenen Menschen sind den Medien zufolge über 100 Kinder.
Über ihr Hilfswerk unterstützt die Neuapostolische Kirche Süddeutschland in Zusammenarbeit mit weiteren Hilfsorganisationen die Soforthilfe-Maßnahmen. Die Menschen, die infolge der Katastrophe obdachlos geworden sind, erhalten Lebensmittel, Trinkwasser, Kleider und Hygieneartikel. 20.000 Euro aus dem Budget des Hilfswerks sind für die Soforthilfe in Sierra Leone zur Verfügung gestellt worden.
Schwer betroffenes Sierra Leone
Die Menschen in diesem Land, das zu den ärmsten der Welt gehört, sind in den letzten 25 Jahren schlimm heimgesucht worden. Von 1991 bis 2002 hat dort ein Bürgerkrieg gewütet; es kamen dabei 50.000 bis 300.000 Menschen ums Leben und schätzungsweise 2,6 Millionen Menschen haben ihre Heimat verloren. Eine entsetzliche Folge des Bürgerkriegs sind die Tausende Menschen, Zivilisten, denen bei Überfällen Gliedmaßen abgetrennt wurden und die seitdem nur unter größten Schwierigkeiten ihren Lebensunterhalt bestreiten.
Dann kam die vom Ebola-Virus ausgelöste verheerende Epidemie, die zwischen 2014 und 2016 in Sierra Leone wütete: Über 14.000 Menschen erkrankten, rund 4000 Menschen im Land kostete die Epidemie das Leben.
Akut diese Katastrophe, deren Ausmaß erst Anfang September deutlich wurde und zu der mehr Ursachen als der jährliche Monsunregen beigetragen haben dürften (Klimawandel, Abholzung von Mangrovewäldern, Fehler in der Stadtentwicklung, illegal errichtete Siedlungen, schlechte Bauweise, ungenügende Infrastruktur, fehlende oder ständig verstopfte Kanalisation usw.). Jedenfalls befürchtet nun die WHO, dass infolgedessen Cholera und Typhus ausbrechen könnten.
Mitmenschlichkeit und erst recht christliche Nächstenliebe fragt nicht nach Ursachen, sondern wird helfend tätig. Die Helfer vor Ort setzen sich dabei oft selbst Gefahr aus. Lesen Sie dazu auch unseren Bericht zum „Welttag der humanitären Hilfe“.