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„Wo zwei oder drei versammelt sind …“
Abendmahlsgeräte aus zwei Jahrhunderten
Durchgeführt wurde der Gottesdienst vom Bezirksapostel in der Kirche in Sindelfingen, Altinger Straße 8, im gleichnamigen Kirchenbezirk. Infolge der Infektionsschutz-Maßnahmen wegen der COVID-19-Pandemie konnte sich dort nur eine vergleichsweise kleine Gemeinde versammeln.
Dies galt gleichermaßen für die rund 390 zur Satellitenübertragung ausgerüsteten Kirchen in Süddeutschland, in denen wieder „Präsenzgottesdienste“ stattfinden. Doch in Ergänzung zur Übertragung via Satellit wurde der Gottesdienst mittels Internet-Livestream auf dem YouTube-Kanal der Gebietskirche Süddeutschland übertragen, zudem gab es eine Telefonübertragung. So konnte der Gottesdienst zu Hause miterlebt werden.
Auch die neuapostolischen Christen in Bosnien-Herzegowina, Israel, Kroatien, Nordmazedonien, Serbien, der Ukraine und der Region am Persischen Golf sowie in afrikanischen Ländern des Bezirksapostelbereichs nahmen durch Internet-Livestream am Gottesdienst teil.
Eine Simultanübersetzung durch ehrenamtliche Übersetzer erfolgte in die Sprachen Englisch, Französisch, Russisch, Serbokroatisch und Spanisch (unter der Regie des Bischoff-Verlags) sowie in weitere Sprachen vor Ort.
Musikalisch mitgestaltet wurde der Gottesdienst durch Vorträge eines Orchesters und durch Orgelspiel. Da in den Kirchen aufgrund der Richtlinien zum COVID-19- Infektionsschutz nicht gesungen werden darf, gab es keinen Chorgesang.
Das Lied „Mit dir, o Herr, verbunden“ (im deutschen Gesangbuch Nummer 189) wurde als Gemeindelied zu Gottesdienstbeginn verwendet, allerdings konnten es nur die zu Hause am Gottesdienst teilnehmenden Glaubensgeschwister mitsingen. Das Lied – Text: Jane Cross Simpson (1811-1886) – spricht vom Vertrauen in Jesus Christus und seinem Nahesein; es kündet von der tröstlichen Gewissheit, dass er, der Herr, um alles weiß und das Geschick des Glaubenden ordnet. So heißt es in Strophe 2: „Du kannst den Schmerz verstehen, den keiner sonst versteht; du kannst die Wunde sehen, die jedem Blick entgeht.“
Den Herrn vor Augen haben – lieben und dienen
Der großen gottesdienstlichen Gemeinde, die an diesem letzten diesjährigen Septembersonntag 2020 auf unterschiedliche Weise gemeinsam Gottesdienst feierte, brachte der Bezirksapostel ein Bibelwort aus dem Alten Testament nahe – er hatte als Predigtgrundlage Psalm 16,8 gewählt, aus dem „Danklied eines Beters“, der Gott vor seinem inneren Auge hat und daraus die Sicherheit gewinnt, dass er ihm beisteht: „Ich habe den Herrn allezeit vor Augen; er steht mir zur Rechten, so wanke ich nicht.“
In der menschlichen Begrenztheit könne man sich Gott, allweise und allmächtig, Schöpfer Himmels und der Erden, omnipräsent, nicht geschaffen, ohne Anfang und Ende („er war schon immer“), nicht wirklich vorstellen, sagte der Bezirksapostel in der Predigt. Aber in Jesus Christus – Gott, dem Sohn – sei Gott in die Welt gekommen. „Wenn wir Gott vor Augen haben wollen, müssen wir auf den Herrn Jesus schauen; in Jesus Christus ist Gott den Menschen nahe gekommen.“ Jesus Christus habe ein neues Gottesbild gebracht – es ist der liebende, fürsorgende Vater, der uns segnet und dem wir mit ganzem Herzen vertrauen dürfen.
„Wenn man auf den Herrn Jesus schaut, dann sieht man einen, der liebt“, unterstrich der Bezirksapostel. Der liebende Herr, der alle Tage bei den Seinen sei und ihnen in Liebe begegne, sei auch der dienende. Dabei erinnerte er an die Fußwaschung der Jünger durch Jesus Christus, wie sie im Johannesevangelium (Joh 13) berichtet wird: Am Abend vor seinem Kreuzestod verrichtete der Herr einen Dienst an seinen Jüngern, welcher in der damaligen Zeit stets von einem nieder gestellten Menschen, oft Sklaven, getan wurde. Damit gab er ihnen ein Beispiel demütigen Dienens, aus Liebe.
Als einen besonderen Dienst des Herrn heute nannte der Bezirksapostel beispielhaft die Vergebung der Sünden.
Das Beispiel des liebenden, dienenden Herrn sei eine klare Botschaft für die Christen, meinte der Bezirksapostel. „Wir sind auf Christus hin getauft und wir sollen ja sein Wesen anziehen – da gibt es eigentlich nur eine Konsequenz, nämlich, dass wir bereit sind, auch für den Herrn Dienste zu tun.“ Wie das geschehen könne, habe der Herr deutlich gemacht in der Bildrede vom Weltgericht, von dem im Matthäusevangelium (Mt 25,31 ff) berichtet wird. „Da sagt Jesus: ‚Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern [und Schwestern], das habt ihr mir getan.‘ Der Dienst am Nächsten, aus der Liebe heraus, ist ein Dienst auch am Herrn.“
So fordere der liebende und dienende Herr, „den wir vor Augen haben, uns auf, auch zu lieben und zu dienen“.
Im Weiteren führte der Bezirksapostel dazu u.a. an, Frieden zu halten und sich auf Christi Wiederkommen vorzubereiten.
Die sechs Apostel aus Süddeutschland waren im Gottesdienst in der Kirche in Sindelfingen dabei, außerdem die süddeutschen Bischöfe. Zu einem Predigtbeitrag rief der Bezirksapostel Bischof Jürgen Gründemann aus dem Apostelbereich Ulm und Apostel Martin Rheinberger, Leiter des Apostelbereichs Karlsruhe.
Bischof für den Apostelbereich Heilbronn/Nürnberg
In dem Gottesdienst erfolgte die Ernennung des Gemeindeevangelisten Arne Herrmann zum Bischof. Er wurde mit der Aufgabe betraut, als Helfer des Apostels im Apostelbereich Heilbronn/Nürnberg zu dienen. Denn der vorige Bischof dort, Martin Rheinberger, ist am 28. Juni 2020 in das Apostelamt ordiniert worden (wir berichteten).
Gemäß der an Pfingsten 2019 in Kraft getretenen Beschlüsse zum geistlichen Amt können Amtsträger ernannt werden, um solche Amtsträger zu unterstützen, die leitende Funktionen wahrnehmen. Die Ernennung bedeutet die Übertragung eines geistlichen Dienstes; zu seiner Erfüllung wird um den Segen Gottes gebetet.
Der neue Bischof im Apostelbereich Heilbronn/Nürnberg wird Apostel Manfred Schönenborn unterstützen, den Leiter dieses Arbeitsbereichs, der die Kirchenbezirke Backnang, Coburg/Hof, Erlangen/Würzburg, Heilbronn, Künzelsau, Nürnberg und Schwäbisch Hall mit insgesamt 95 Gemeinden umfasst. In seiner Ansprache vor dem Vollzug der Ernennung sprach der Bezirksapostel davon, „Priester der Priester“ zu sein und im Kreis der Amtsträger immer wieder den Blick auf den Herrn zu richten. Insbesondere legte er dem Bischof die Vorsteher der Kirchenbezirke und Gemeinden ans Herz.
Bischof Herrmann ist 44 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. In sein erstes geistliches Amt, Unterdiakon, wurde er 1994 in Hessen ordiniert. Nach einem Wohnortwechsel nach Süddeutschland empfing er 1999 das Diakonen- und zehn Jahre später das Priesteramt. 2014 wurde er in das Gemeindeevangelistenamt für die Gemeinde Lauffen am Necker (Kirchenbezirk Heilbronn) ordiniert. 2016 erfolgte seine Beauftragung als Gemeindevorsteher von Lauffen.
Fotos: Andreas Alger, Jona Ruthardt