Begleitet wurde der Stammapostel von allen aktiven europäischen Bezirksaposteln und Aposteln. Es war das erste Mal seit zwei Jahren, dass ein Treffen dieser Art wieder in Präsenz stattfand. Selbstverständlich unter strengen Hygieneregeln.
Als Grundlage für diesen besonderen Gottesdienst diente der Stammapostel mit einem Bibelwort aus dem 2. Korintherbrief: „Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit.“ (2. Korinther 12,9)
Dies sei Resümee des Evangeliums, so der Stammapostel. Im Folgenden nannte er drei Beispiele:
- Jesus habe eine Zeit lang großen Erfolg gehabt. Tausende seien zu ihm gekommen. Dabei sei es aber nicht geblieben. Jesus sei verlassen, verhaftet und getötet worden. Er sei auf einmal ganz, ganz schwach gewesen. Aber die Macht Gottes habe sich gerade in dieser Schwachheit offenbart und das Werk vollendet. Jesus habe den Tod besiegt und sei wieder auferstanden.
- Paulus sei ein armer, kranker, schwacher Mensch gewesen, der ständig Probleme gehabt hätte. Kaum habe er eine Gemeinde gegründet, seien Gegner gekommen. Es habe Spaltungen und Skandale gegeben. Doch die Schwachheit sei nur die sichtbare Seite gewesen. Gott habe sein Werk vollendet und die Arbeit des Paulus so gesegnet, dass wir noch heute davon zehrten. So lebten wir noch heute von der Predigt und von den Beispielen des Paulus.
- Das Bibelwort gelte auch für das Werk Gottes in der Gegenwart. Nach Jahren des Wachstums und Rekordzahlen sehe es heute leider anders aus. Aber Gott werde sein Werk vollenden.
„Man kann den Erfolg und die Wirksamkeit Gottes nicht mit menschlichen Maßstäben messen!“, so der Stammapostel. „Seine Wirksamkeit werden wir erst am Tag des Herrn einschätzen können. Bis dahin müssen wir glauben.“
Darüber hinaus stellte der Stammapostel eine weitere Schlüsselaussage Paulus in den Mittelpunkt: Es sei notwendig, schwach zu sein, damit man sein Vertrauen auf Gott setze und nicht einzig und allein auf sich selbst. Der Stammapostel führte aus:
- Man müsse Gott gegenüber demütig sein,
- seinem Ruf, seiner Liebe und seiner Allmacht vertrauen
- und sich bewusst sein, dass man ganz auf Gott angewiesen sei.
Zudem verwies der Stammapostel auf die Aussage des Paulus, dass man dem lieben Gott nicht im Wege stehen solle. Er betonte:
- Das Evangelium Jesu Christi müsse immer Priorität haben.
- Man solle sparsam mit dem Glauben umgehen und nur an den Glauben appellieren, wenn es um das göttliche Heil des Menschen ginge.
- Wenn es hingegen um organisatorische Dinge gehe – um Strukturen, Meinungen, Traditionen oder Regeln – sei Kompetenz, Verstand und Vernunft sowie Nächstenliebe gefragt.
Zuletzt griff der Stammapostel noch einmal den ersten Teil des Bibelwortes auf: „Lass dir an meiner Gnade genügen!“ Das bedeute, man solle sich bewusst sein, wie reich der Mensch von Gott gesegnet sei, so der Stammapostel.
Bezirksapostel Wolfgang Nadolny (Neuapostolische Kirche Berlin-Brandenburg) und Apostel Uli Falk (Neuapostolische Kirche Nord- und Ostdeutschland) wurden zu weiteren Predigtbeiträgen gerufen. Da der Gottesdienst nach ganz Europa übertragen wurde, wurde simultan in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Umrahmt wurde der Festgottesdienst von einem Vokal- und Instrumentalensemble.
Fotos: Bernd Bartenbach