30.03.2021

125 Jahre Neuapostolische Kirche in der Region Stuttgart

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Seit 125 Jahren gibt es in der Region Stuttgart neuapostolische Christen, seit 125 Jahren werden hier regelmäßig Gottesdienste gefeiert.

  • © domoskanonos - stock.adobe.com
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  • Haus Fangelsbachstraße 13 – erste gemietete Versammlungsstätte in Stuttgart
    < Haus Fangelsbachstraße 13 – erste gemietete Versammlungsstätte in Stuttgart >
  • Nachfolger von Joachim Prössel als Gemeindevorsteher
    < Nachfolger von Joachim Prössel als Gemeindevorsteher >
  • Apostel Ruff, Stammapostel Krebs, Apostel Niehaus (von links)
    < Apostel Ruff, Stammapostel Krebs, Apostel Niehaus (von links) >
  • erste eigene Kirche in Stuttgart, Rosenbergstraße 72 A (Aufnahme nach Renovierung)
    < erste eigene Kirche in Stuttgart, Rosenbergstraße 72 A (Aufnahme nach Renovierung) >
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Den Auftakt für das Festjahr in der Region Stuttgart bildete der Gottesdienst am Palmsonntag, 28. März 2021, mit Bezirksapostel Michael Ehrich (wir berichteten).

In dem Gottesdienst sprach der Bezirksapostel im Blick auf das Jubiläum von den beiden Glaubensbrüdern, auf deren gläubiges Wirken die Anfänge der Kirche in Esslingen-Sulzgries und in Stuttgart zurückgehen: Friedrich Stiegler, der nachmalige Bezirksapostel von Sachsen, Schlesien und Thüringen, und Diakon Joachim Prössel. Letzterer führte die ersten regelmäßigen Gottesdienste in Esslingen-Sulzgries und in Stuttgart durch und betreute – ab 1899 im Priesteramt – seelsorgerisch die beiden Gemeinden (bis zu seinem Wegzug 1902).

Auch der Leiter des Arbeitsbereichs Stuttgart – mit u.a. den Kirchenbezirken Esslingen/Stuttgart-Degerloch, Stuttgart/Leonberg, Stuttgart-Bad Cannstatt und Stuttgart/Fellbach –, Apostel Jürgen Loy, erwähnte in seinem Predigtbeitrag die ersten Anfänge in der Region und das gläubige Gebet des Diakonen Prössels „vor den Toren Stuttgarts“.

Nachstehend ein

Streifzug durch 125 Jahre Neuapostolische Kirche in der Region Stuttgart:

1896 Gemeindegründung in Esslingen-Sulzgries und in Stuttgart

Nachfolger des ersten deutschen Apostels in Süddeutschland, J.C.L. Hohl, war Apostel Georg Gustav Adolf Ruff. Wenige Jahre nach seiner Ordination im Jahr 1888 wurden in Süddeutschland die ersten Gemeinden gegründet: im Mai 1896 in Schopfheim und in Augsburg (Stettenstraße), im Oktober 1896 in Tailfingen (heute ein Stadtteil von Albstadt).

Kurz darauf, noch im Jahr 1896, entstanden Gemeinden in Esslingen-Sulzgries, Stuttgart und Geislingen-Altenstadt.

Die Anfänge – erste Verbindungen von Esslingen-Sulzgries und Stuttgart

Die Anfänge in Esslingen-Sulzgries gehen auf Friedrich Stiegler zurück, den späteren Apostel für Sachsen, Thüringen und Schlesien, der ab 1922 Bezirksapostel den Apostelbezirk Leipzig leitete. Der aus Bayern stammende Friedrich Stiegler wohnte ab 1886 in Esslingen. Mitglieder der apostolischen Gemeinde „alter Ordnung“ gaben ihm Zeugnis vom wiederbesetzten Apostelamt. Er nahm Verbindung mit Apostel Georg Ruff auf und empfing zu Pfingsten 1896 die Heilige Versiegelung. Somit war Friedrich Stiegler der erste neuapostolische Christ im Raum Esslingen.

Aufbauarbeit in Sulzgries leistete zusammen mit Bruder Stiegler vor allem Diakon Joachim Prössel. 1895 war er in Zürich – der nächstgelegenen Gemeinde zu seinem damaligen Wohnort Königsfeld (im südlichen Schwarzwald) – durch Stammapostel Friedrich Krebs ordiniert worden. Apostel Ruff gab ihm den Auftrag, als „Evangelist“ zu wirken, und bevollmächtigte ihn, Gottesdienste mit Feier des Heiligen Abendmahls zu halten. Da Diakon Prössel um seines Glaubens willen seine Arbeitsstelle in Königsfeld verlor, wurde er vom Apostel im Juni 1896 nach Stuttgart gesandt, um im Raum Stuttgart Gemeinden zu gründen.

So kam es, dass Joachim Prössel vor den Toren Stuttgarts niederkniete und um Begegnung mit Menschen betete, denen er Zeugnis vom Apostolat Jesu Christi und der Vorbereitung auf Christi Wiederkunft bringen konnte, aber auch, dass er Wohnung und Arbeit in Stuttgart finden möge.

Noch im Lauf des Jahres 1896 nahmen drei Familien aus Esslingen-Sulzgries und Stuttgart sein Zeugnis vom Wirken der Apostel in der Neuzeit an.

Bruder Friedrich Stiegler und Diakon Joachim Prössel wurden enge Freunde und waren „Glaubenspioniere“ in Württemberg.

Die ersten Gottesdienste in Esslingen-Sulzgries …

Im Herbst 1896 führte Diakon Prössel die ersten Gottesdienste in Esslingen-Sulzgries durch.

Erstmals Gottesdienst mit Heiliger Versiegelung wurde in Esslingen-Sulzgries am 10. Oktober 1897 gefeiert: Apostel Ruff spendete elf Gläubigen aus Esslingen-Sulzgries und zehn Gläubigen aus Stuttgart die Heilige Versiegelung. Unter den 22 Versiegelten war zudem Georg Kröner aus Gussenstadt (Kreis Heidenheim), der später in Ulm als Bischof diente.

… und in Stuttgart, das zum Schwerpunkt wird

Nach dem Apostelgottesdienst am 10. Oktober 1897 in Esslingen-Sulzgries wurden regelmäßig auch in Stuttgart Gottesdienste durchgeführt: zunächst in der Wohnung des Diakonen Prössel in der Roetestraße 24, im Stadtteil West.

Die Gemeinden Esslingen-Sulzgries und Stuttgart blieben eng verbunden. Der Schwerpunkt verlagerte sich jedoch nach Stuttgart, wo eine größere Gemeinde heranwuchs, und so erfolgte die Betreuung der Sulzgrieser Glaubensgeschwister von Stuttgart aus. Dort war bald in der Fangelbachsstraße 13 im Süden von Stuttgart eine Versammlungsstätte gemietet worden.

Am 10. Oktober 1899 erlebten die Gemeinden Stuttgart und Esslingen-Sulzgries erstmals einen Gottesdienst mit Ordination, in der Versammlungsstätte Fangelbachsstraße in Stuttgart: Apostel Ruff ordinierte Diakon Prössel zum Priester. Dieser bediente weiterhin beide Gemeinden. Ludwig Lorenz und Rudolf Wernicke empfingen das Diakonenamt. Die Diakone Lorenz und Wernicke – ab 1902 im Priesteramt – arbeiteten segensreich sowohl in Stuttgart als auch in Esslingen-Sulzgries.

Der Mitglieder-Zuwachs in Stuttgart ging stetig weiter, in der Gerberstraße 16 fand man eine neue größere Versammlungsstätte. Im Frühjahr 1902 wurde dann in der Hegelstraße 13, nahe beim heutigen „Lindenmuseum“, für die Gemeinde ein etwa 300 Personen fassender Saal gemietet und damit eine zentrale Versammlungsstätte in Stuttgart geschaffen. Von da an fanden in Sulzgries keine Apostelgottesdienste mehr statt; die Gemeinde wurde zu Apostelbesuchen nach Stuttgart eingeladen.

Priester Prössel, der von 1896 bis 1902 mit Hingabe den Geschwistern in Stuttgart und Sulzgries gedient hatte, verzog 1902 nach Wittenberge. Neuer Vorsteher für die Gemeinde Stuttgart wurde Priester Georg Paulus. Die Geschwister in Sulzgries wurden weiterhin von Stuttgart aus betreut.

Bildung der Gemeinde Esslingen am Neckar

Aus Platzgründen wurde 1904 direkt in Esslingen eine Versammlungsstätte gemietet und die Gemeinde Esslingen-Sulzgries dorthin übergeleitet: So erfolgte zum 1. Januar 1905 die Bildung der Gemeinde Esslingen am Neckar.

Von Esslingen als zentraler „Muttergemeinde“ aus erfolgten etliche Gemeindegründungen.

Ab 1923 war Esslingen-Sulzgries wieder eigenständig; die Versammlungsstätte befand sich von 1923 bis 1926 im Esslinger Stadtteil Krummenacker, danach im Stadtteil Sulzgries. Im Jahr 1959 erhielt die Gemeinde ein eigenes Gotteshaus: in Sulzgries in der Bergstraße 35/1.

Gemeindegründungen in und von Stuttgart aus

In Stuttgart wurde im Juli 1905 die erste eigene Kirche in der Rosenbergstraße 72A im Stuttgarter Westen geweiht. Bald kam es zu weiteren Gemeindegründungen – darunter im heutigen Stadtteil Stuttgart-Bad Cannstatt, wo ab 1906 in der Haldenstraße 46 die ersten Gottesdienste durchgeführt wurden.

In Stuttgart und von Stuttgart aus entstanden weitere Gemeinden. Beispielsweise feierten bereits 1901 die Stuttgarter Amtsträger Wernicke und Prössel Gottesdienste in Heilbronn. 

Mit dem Gottesdienst, den die Glaubensgeschwister aus dem heutigen Kirchenbezirk Esslingen/Stuttgart-Degerloch an Palmsonntag 2021 in Stuttgart-Vaihingen feierten, hatte sich der Kreis aus der ersten Anfangszeit wieder geschlossen: damals, als die Geschwister aus Stuttgart und Esslingen-Sulzgries – in den Jahren 1896 bis 1905 – eng verbunden waren und seelsorgerische Betreuung durch dieselben Amtsträger erfuhren.

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